12. Dezember 2010 Medienstelle Credit Suisse Sports Awards

Hattrick für Ariella Kaeslin - Ein weiteres bedeutendes Double

Zürich, 12. Dezember 2010 - Die Gewinner der Credit Suisse Sports Awards 2010 heissen Simon Ammann und Ariella Kaeslin. Ammann gewann die Wahl zum Schweizer Sportler des Jahres zum zweiten Mal nach 2002. Kaeslin siegte zum dritten Mal nacheinander. Als erste Frau schaffte sie den "Hattrick".

Die vier weiteren Preisträger an der TV-Gala des Schweizer Sports sind die U17-Fussballer (Team des Jahres), Dany Ryser (Trainer des Jahres), Mike Schmid (Newcomer des Jahres) und Christoph Kunz (Behindertensportler des Jahres).

Simon Ammann gewöhnt sich langsam, aber sicher an bedeutende "Doubles". Doppel-Gold an den Olympischen Spielen 2002, Doppel-Gold in Vancouver 2010 -- und nun der zweite Triumph als Schweizer Sportler des Jahres. Der Toggenburger, der letzte Saison auch den Gesamtweltcup und den WM-Titel im Skifliegen gewonnen hatte, setzte sich in einem Feld von Kandidaten durch, das nie zuvor so hochwertig war wie diesmal. Acht, neun Athleten erbrachten Leistungen, mit denen jeder für sich in einem "normalen" Jahr die Wahl hätte gewinnen können: Roger Federer, Carlo Janka, Dario Cologna, Fabian Cancellara, Didier Défago, Viktor Röthlin und andere.

Kilian Wenger Zweiter!

Umso überraschender, dass ein Sportler mit ausschliesslich nationalen Meriten noch vor Roger Federer Zweiter wurde: Kilian Wenger! Der Schwingerkönig aus dem Berner Oberland lag in der Vorauswahl durch die Sportmedien und die Spitzensportler nicht weit vorne. Für die Sportfans am Fernsehen war er gestern Abend aber der Liebling, er erhielt vom Publikum sogar mehr Stimmen als Ammann. Ammanns Vorsprung freilich blieb mit einer Differenz von über 12 Stimmenprozenten komfortabel, weil sich die Sportmedien und die Spitzensportler sehr klar für ihn ausgesprochen hatten. Roger Federer hatte in seiner Grussbotschaft aus Dubai bereits prophylaktisch dem Sieger gratuliert -- in der Annahme, dass er selber abermals nicht gewählt würde.

Simon Ammann zeigte sich in seinen Dankesworten sehr ergriffen. Er äusserte seine Dankbarkeit dafür, dass er eine Karriere als Spitzensportler erleben dürfe, und gratulierte auch den Konkurrenten, die trotz toller Leistungen diesmal nicht gewählt wurden.

Seit Tony Rominger im Jahr 1994 schaffte niemand den Hattrick in den Sportlerwahlen, nicht einmal Roger Federer. Bis jetzt Ariella Kaeslin die Bühne des Schweizer Sports gänzlich erobert und als erste Frau zum dritten Mal in Folge triumphiert hat. Die drei Wahlgremien honorierten den hohen Wert, der einem 4. und einem 8. WM-Platz im Kunstturnen zukommt. Kaeslin dankte (auf Englisch) ihrem Trainer Zoltan Jordanov und allen, die ihr die Spitzenleistungen ermöglicht haben. Dem Publikum sagte sie gerührt: "I schänke öich mys Härz, meh hani nid!" Kaeslin siegte recht deutlich vor der dreifachen Schweizer Sportlerin Simone Niggli sowie Nicola Spirig. Sie durfte den Preis aus den Händen von Tanja Frieden, der Schweizer Sportlerin 2006, entgegennehmen.

Die U17-Fussballweltmeister gewannen die Wahl zum Team des Jahres 2010 überlegen vor dem FC Basel und der Eishockey-Nationalmannschaft. 2010? Vielen ist noch in bester Erinnerung, dass die U17-Fussballer von Trainer Dany Ryser ihre heroischen Taten an der Weltmeisterschaft in Nigeria im November 2009 vollbrachten. Der November ist jedoch jeweils der erste Monat der Wahlperiode des folgenden Jahres. An den letztjährigen Credit Suisse Sports Awards in Basel erhielten die jungen Helden einen Ehrenpreis. Etwas spät, aber doch noch, durften sie nun also die definitive und wichtigste Würdigung empfangen. Als Schweizer Team des Jahres treten sie in eine Reihe mit prominenten Wahlsiegern wie Alinghi und der "grossen" Fussball-Nationalmannschaft. Laudator Andy Rihs strich heraus, dass er selber es als Unternehmer und mit der Familie gewohnt sei, in einem Team zu arbeiten. Rihs lobte die grossartige Leistung der jungen Fussballer und konnte ein überlautes "Bravo!" nicht zurückhalten, als er die Wahlsieger bekanntgab. Ein grosser Teil der Mannschaft war im Studio anwesend. Janick Kamber nahm stellvertretend für seine Mitspieler den Preis entgegen.

Völlig folgerichtig wurde der Weltmeister-Macher Dany Ryser als Trainer des Jahres erkoren. Er siegte vor Skisprung-Trainer Gary Furrer und OL-Männer-Nationalcoach Thomas Bührer. Ryser, der 53-jährige Solothurner, hörte wohltuende Worte aus dem Mund des Laudators Gilbert Gress: "Immer heisst es, nur grosse und reiche Nationen könnten im Fussball etwas gewinnen", sagte der populäre Ex-Trainer. "Aber Dany Ryser und seine jungen Spieler haben gezeigt, dass man nicht nur mit Geld, sondern mit viel Kompetenz, viel Intelligenz und viel Arbeit etwas erreichen kann, sogar einen Weltmeister-Titel. Die Schweiz kann Nationen wie Brasilien, Argentinien, Deutschland, England, Frankreich und andere schlagen!"

Nach vielen Jahren, in denen sich vor allen Edith Hunkeler und Heinz Frei in die Wahlsiege geteilt hatten, darf sich der Berner Oberländer Christoph Kunz erstmals Behindertensportler des Jahres nennen. Kunz, der vor zehn Jahren verunfallte und nun zu einem der besten Monoskifahrer weltweit aufgestiegen ist, war überglücklich: "Es ist wunderschön, hier zu sein und diese Ehrung entgegenzunehmen." An den Paralympics in Vancouver war er mit Gold in der Abfahrt und Silber im Riesenslalom der erfolgreichste Schweizer Athlet.

"Newcomer sind Sportler, die den Stars Beine machen", sagte der Stellvertretende SRG- Generaldirektor und frühere Handball-Nationalgoalie Daniel Eckmann in seinen einleitenden Worten zur Wahl des Newcomers. Ein solcher ist der Skicrosser Mike Schmid, dessen Stern am Himmel des Schweizer Sports an den Winterspielen in Vancouver aufgegangen ist. Der Olympiasieger gewann die Wahl im Internet vor Nino Niederreiter und Lisa Urech.