13. Dezember 2015 Sportinformation si

Wawrinka und Ryf als Sportler des Jahres gewählt

Stan Wawrinka und Daniela Ryf sind der Sportler, respektive die Sportlerin des Jahres 2015. Der Tennisspieler und die Triathletin erhielten die Trophäe als Nachfolger von Roger Federer und Dominique Gisin an den Credit Suisse Sports Awards in Zürich überreicht.
 
Sowohl für Wawrinka, den Gewinner der French Open, als auch für Ryf, die knapp vor Giulia Steingruber siegte, ist es die erste Auszeichnung. Die weiteren Awards an der TV-Gala in den Studios von Schweizer Radio und Fernsehen gingen an die Ruderer des Leichtgewichts-Vierers (Team des Jahres), Marcel Koller (Trainer des Jahres), Marcel Hug (Behindertensportler des Jahres) und Breel Embolo (Newcomer des Jahres).
 
Bereits 2014 hatte Wawrinka im Gegensatz zu Federer ein Grand-Slam-Turnier gewonnen. Dennoch wählten die Sportler, Medien und das TV-Publikum im letzten Jahr Federer zum Sportler des Jahres. Dieses Mal wendete sich das Blatt. In der Endausmarchung schwang der favorisierte Wawrinka mit 38,91 Prozent aller Stimmen klar obenauf. Federer kam als Zweitklassierter auf 22,81 Prozent. Platz 3 ging an Nino Schurter (14.34%).
 
Wawrinka ist erst der zweite Tennisspieler nach dem sechsfachen Triumphator Federer, der als Sportler des Jahres ausgezeichnet worden ist. "Dieser Award berührt mich sehr. Ich bin stolz darauf, ein Teil dieses erneut grossartigen Schweizer Sportjahrs zu sein", kommentierte Wawrinka die Wahl. Der Lausanner widerlegte auch die Theorie, dass Westschweizer oder Tessiner Sportler in der Wahl benachteiligt sind.
 
Bacsinszky und Co. ohne Chance
 
Bei den Frauen hatten die Vertreterinnen von Swiss Tennis um Timea Bacsinszky (3.), Belinda Bencic (5.) und Martina Hingis (7.) dagegen keine Chance. Ironman-Weltmeisterin Ryf hatte das Ranking bereits nach den Vorwahlen knapp vor Kunstturn-Europameisterin Steingruber angeführt. In diesen hatten die Spitzensportler und die Sportmedien ihre Stimmen, die zu zwei Dritteln zählen, abgegeben. Die Rangliste veränderte sich auch mit den dazu gezählten Stimmen des TV-Publikums nicht. Ryf kam auf 26,57 Prozent der Stimmen, Steingruber auf 25,14 Prozent.
 
"Es war für mich ein Jahr wie im Märchen", kommentierte die Solothurnerin ihre Wahl, "all die Arbeit der letzten Jahre zahlte sich aus. Der Award setzt dem Jahr noch einmal eine Krone obenauf." Mit dem Gewinn der sogenannten "Triple Crown" hatte Ryf zum Abschluss der Saison vor einer Woche eine Million Dollar erhalten. Ryf ist die vierte Triathletin nach Natascha Badmann (1998 und 2002), Brigitte McMahon (2000) und Nicola Spirig (2015), die Sportlerin des Jahres geworden ist.
 
Weitere Auszeichnung für Koller
 
Bereits in Österreich wurde Marcel Koller in den vergangenen Wochen mehrmals dafür ausgezeichnet, dass er Österreichs Fussballer souverän an die EM 2016 geführt hatte. Unter anderem hatte der Zürcher an der österreichischen Sportlerwahl einen "Special Award" erhalten. Nun räumte der derzeit erfolgreichste im Ausland tätige Schweizer Fussballcoach auch in seiner Heimat ab.
 
Koller setzte sich gegen Arno De Curto, die Trainerlegende des HC Davos, und Severin Lüthi, den Captain des Schweizer Davis-Cup-Teams durch. Koller freute sich sichtlich über den Award und stufte die Ehrung noch fast höher ein als jene in Österreich. "Es zeigt, dass die österreichischen Erfolge auch auf dieser Seite der Grenze wahrgenommen werden", so Koller.
 
Ruderer mit nahezu perfektem Jahr
 
Oft Grund zum Jubeln hatten in den vergangenen Monaten auch die Ruderer des Leichtgewichts-Vierers. Simon Schürch, Simon Niepmann, Lucas Tramèr und Mario Gyr gewannen die Goldmedaille an den Europa- und Weltmeisterschaften sowie den Gesamtweltcup. Der Lohn für ein nahezu perfektes Jahr ist die Auszeichnung als Team des Jahres.
 
Die Ruderer behielten die Oberhand gegenüber dem Rad-Bahnvierer (EM-Silber in der Mannschaftsverfolgung) und dem Kunstturn-Nationalteam der Männer (Olympia-Qualifikation). Die letzten Ruderer, die als Team des Jahres ausgezeichnet wurden, waren 1996 die Olympiasieger Michael und Markus Gier.
 
Hug zum Vierten
 
Bereits zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren durfte Marcel Hug den Award als Behindertensportler des Jahres entgegennehmen. Dank zweier Medaillen an der Leichtathletik-WM (Silber über 5000 m, Bronze über 800 m) erhielt der Rollstuhlsportler mehr Stimmen als Heinz Frei und Manuela Schär.
 
Den Newcomer des Jahres bestimmte das Publikum in einer Internetwahl mit. Dabei gingen mehr als die Hälfte aller Stimmen an Embolo, den Stürmer des FC Basel. Embolo setzte sich gegen Hürdensprinterin Noemi Zbären und Ski-Freestyler Fabian Bösch durch.